K.T.B. (KTB)

Berichtwoche

21.1 - 28.1.1945

Militärische Lage

Neben der weiter anhaltenden schwierigen Transport- und Energielage lassen sich nunmehr die ersten Auswirkungen der russischen Winteroffensive im Osten erkennen.

Am Ende der Berichtswoche hat die Winterschlacht im Osten folgenden Stand erreicht:

Im oberschlesischen Industriegebiet sind Kattowitz, Beuthen und Gleiwitz in russischer hand. Der Feind dringt auf Mährisch-Ostrau vor. Die Transportwege sind fast völlig unterbrochen. Die Front verläuft ausser einigen Brückenköpfen auf dem Westufer der Oder, längs der Oder bis Breslau, welches zur Festung erklärt ist.

Kämpfe im Raum Steinau, Glogau, Schwiebus, Meseritz, Posen eingeschlossen.

Nach Nordwesten vordringender Feind hat Bahnlinie Berlin - Scheidemühl - Dirschau überschritten. Im Scheidemühl und Bromberg wird gekämpft.

Noch Norden vorstossender Feind hat Elbing eingeschlossen. Kämpfe um die Marienburg. Zeitweilig wird Verbindung zwischen den in Ostpreussen und den im Raum Elbing - Marienburg und westlich kämpfenden deutschen Kräften hergestellt. In Ostpreussen kämpfende deutsche Truppen auf den Raum Wormitt - Sensburg - Rastenburg - Königsberg von Norden und Süden eingeschlossen. Deutsche Angriffe in Richtung Westen.

Rüstungsstab:

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Eisen verarbeitende Industrie

Nach vorhandener Übersicht sind Monate Februar und März materialmäßig gedeckt.

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Elektrotechnik

Schwere Einbussen. Am stärksten beeinträchtigt ist Bau von Störsendern und dazu gehörigen Röhren.

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Nachtjagdbesprechung mit EHK-Angaben

Dem Vorteil der 234 mit 4 TL 003 gegenüber 262 mit 2 mal 004 von nur 40 km/h Mehrgeschwindigkeit steht als Nachteil größerer TL-Aufwand, gegenüber. Verletzlichkeit der Kanzel, geringere Flugzeit. Ob dann noch Entwicklung neuer Nachtjagdkanzel gerechtfertigt, ist zu entscheiden.

Stückzahlforderung für 262 Nachtjäger bisher nicht erhöht (3 pro Monat).

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Ausrüstung

Ferngesteuerte Körper

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8-103

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Feindeinwirkung

In der Berichtswoche keine Luftangriffe.

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Betriebsstofflage

Die Erzeugung an Flugkraftstoffkomponenten A3, B4, C3, betrug bis 28.1.1945 10105 t. Bis Ende des Monats ist mit einer gesamtproduktion von höchstens 11000 t zu rechnen.

Berichterstattung an Herrn Reichsmarschall (= Hermann Goering, AOB) über derzeitige Flugkraftstoffversorgungslage mit folgenden Forderungen:

Drosselung des Flugkraftstoffverbrauchs zur Haltung der Mindestumlaufmenge auf die jeweilige Höhe des Flugkraftstoffaufkommens im Vormonat.

Dringende Fertigstellung der Bauvorhaben gebunkerter Erzeugung und schnellste Beseitigung der zurzeit beim Ausbau bestehender Schwierigkeiten durch Sondermaßnahmen.

Nochmals strärkster Flak-, Nebel- und Jagdschutz für die Werke Leuna, Pölitz und Brüx.

Für Industrieversorgung wurden von Gen.Qu. für Februar 1945 vorläufig 3000 t Flugkraftstoff zugewiesen. Angemeldeter Bedarf 10150 t. Errechneter tatsächlicher Bedarf höchstens 7000 t. Mit dieser Zuteilung würden zuzüglich 2000 t aus Beständen nur 45% des Bedarfs zur Verfügung stehen.

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Ausfall des Hydrierwerkes Blechhammer durch Winterschlacht im Osten, das im Februar ca. 14000 t Flugbenzin bringen sollte.

Ausfall der Werke Heydebreck und Auschwitz hätte ernstere Folgen für Bereitstellungsmöglichkeit von Hochleistungskraftstoff C3, da zurzeit nur in diesen beiden Werken Isooktan hergestellt werden kann.

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Anlage Heydebreck ... ging verloren.

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Entwicklungsvorhaben Teeröl zur Kraftstoffeinsparung bei Kolbentriebwerken nach Rücksprache mit Flugkaptän Zimmer muß aus zeit- und kriegsbedingten Gründen eingestellt werden.

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Feuerleit- und Beobachtungsgeräte

Anlage Orchester*

Zinkrohstofflage

Durch Störung in Zufuhr aus Oberschlesien Einengung der Zinkkapazität auf etwa 50% (Hütten- und Feinzink). Erweiterung des Einsatzes von Zink für Flakgeräte hat ab sofort zu unterbleiben. Inangriffnahme einer vorausschauenden Geräteüberprüfung zwecks Einsparung von Zink.

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Forschungsführung

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Einführung von Silber- und Kupferlagern

Zur Einsparung von Fertigungsaufwand und Sparmetall für hochbeanspruchte Gleitlager ist Einführung von Silberlagern für Haupt- und Pleullager sofort, die Einführung galvanischer Kupferlager erst nach Erprobung möglich. Weitere Ausführungen sind der Wochenmeldungen zu entnehmen.

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Boden-nachrichtengerät

Mannheim. Anstelle der 400 hochwertigen Schraubklemmen sollen Lötösen verwendet werden. Sämtliche nicht belegten Schraubklemmen werden ab sofort nicht mehr eingebaut.

Berichtwoche

29.1 - 4.2 1945

Eigene Lage

Auf den beiden Flügeln der Winterschlacht im Osten konnte eine Stabilisierung erreicht werden, obwohl die in Ostpreußen kämpfenden deutschen Truppen weiter eingeengt wurden. ??der Spitze des Angriffskeils drängen russ. Kräfte bis an die Oder ??dl. Küstrin vor und sicherten mit schwachen Kräften in unsere Kräfte ??tl. der Oder ein, wurden jedoch sofort zurückgeschlagen.

Ende der Berichtswoche toben erbitterte Kämpfe in den Schwerpunkten ?eg, Frankfurt/Oder, Küstrin, Dtsch.Krone, Marienburg, Elbing und Königsberg.

Führerbefehl:

Für Notprogramm erforderlicher Transportraum ist zu stellen und darf nicht abgezogen werden.

Hubschrauber können weiter entwickelt werden. Eine Aufnahme in das Notprogramm erfolgt mangels Kapazität nicht.

Rückstau der Reichsbahn einschl. Osten z.Zt. 1450 Züge. Lockerung der Transportlage in keiner Weise spürbar. Im Gegenteil weitere Verschärfung der Transportkrise.

Januar 1945 hat in zunehmendem Maße Schwierigkeiten z.T. bisher nicht gekannter Auswirkung und Härte gebracht. Hierdurch hat das Ergebnis der Rüstungsproduktion dieses Monats auf einigen Gebieten einschneidende Senkungen erfahren.

Auf dem Gesamtgebiet der Hochleistungs- und leistungsgesteigerten Flugzeuge ist eine beachtliche Verbesserung festzustellen.

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Infolge des überraschend schnellen Vorstoßes der Russen in Richtung auf Berlin wird Alarmstufe ! gegeben.

Schwierigkeiten hinsichtlich Kasernierung wegen mangelnder Unterkunftmöglichkeiten.

Arbeit des Bereichs Chef TLR im Augenblick völlig auf die Aufstellung des Einsatzbattl. ausgerichtet.

Gemäss Chef TLR-Befehl werden alle nicht mehr in Arbeit befindlichen Akten sofort vernichtet.

Infolge der bedrohlichen militärischen Lage, des Luftangriffs und der Aufstellung des Einsatzbattl. litt stark die normale Arbeit der Abteilungen, so dass die Amtsgruppen-Berichte nur wenige Arbeitsfortschritte melden können.

Feindliche Luftrüstung

USA Luftausrüstung:

nach Zurückstellung der propagandistischen Planung zur Erhöhung der Zivilproduktion und Nachkriegsplanung soll jetzt auch der bisher zugelassene Umfang der zivilen Produktion verringert werden. Durch verstärkte Kriegsrüstungsanstrengungen sollen weitere deutsche Erfolge an der Westfront verhindert und zu eigener Offensive übergegangen werden können. Schwierigkeiten durch Mangel an Arbeitskräften. Zur Lösung wird Gesetz der nationalen Arbeitspflicht ins Auge gefasst.

Ausbringung:

Gesamtausbringung an Motorflugzeugen im Jahre 1944 etwa 96400 Stück. Absinken der Monatsstückzahlen bei gleichem Stand der Monatsgewichtsausbringung durch Verschiebung der Erzeugung zu schweren Flugzeugen hin.

Ausbringung im Januar 1945 wird auf 7000 Motorflugzeuge geschätzt. Darin enthalten 1300 - 1350 4 mot. Kampfflugzeuge (darunter etwa 250 B-29 und 150 B-32) und 2500 - 2600 Jagdflugzeuge (darunter etwa 350 P-47, 400 P-51, 400 P-38, 80 P-59 und 100 P-61).

Raketentriebswerke, über deren Ausbringung bisher nichts bekannt, sind nicht zu erhalten.

Meldung, dass bei Fa. Allison Reihenfertigung des 24 Zyl. 4 Sternmotor R4360 (Startleistung etwa 3000 PS) mit derzeitiger Monatsausbringung von etwa 120 Stück vorgesehen für neues Jagdflugzeug P-72 (verbesserte P-47 "Thunderbolt")

Mitte Januar von WPB (Kriegsproduktionsamt) Planzahl für 1945 Motorflugzeuge mit 83000 angegeben gegenüber ursprünglicher Propagandazahlen von 75000. Die von TLR-Rü III C Schätzung "H" vom 31.12.1944 vorausgeschätzte Zahl von 89000 Motorflugzeuge wird wahrscheinlich erreicht. Regard also Mike Moscoe's comments

Großbritannien: Ausbringung:

Flugzeugausbringung hielt sich Nov./Dez. 1944 auf gleicher Höhe. Die Mitte Oktober festgelegten neuen Programmrichtlinien noch nicht zur Ausbringung gekommen. Es ist abzuwarten, ob das inzwischen erfolgte Erstarken der deutschen Westfront zu einer Revision des Flugzeugprogramms von Oktober geführt hat.

Von dem Träger-Jagdflugzeug Fairey "Fire-fly" mit Griffion Motor (Fertigung im Werk Stockport der Fire-fly Aviation Co) wurden im ersten Halbjahr 1944 bereits 185 Stück ausgeliefert. Ausbringung im Nov./Dez. um 35 Stück.

Nach Umstellung in der Luftrüstungsindustrie ist Verstärkung der "Lancaster" - "Mosquito" - Herstellerkreise klar zu erkennen.

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Japan:

Diese aus der japan. Luftrüstungsproduktion gemeldeten Schäden durch Luftangriffe sind verhältnismässig gering.

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Nach dem "Mikro -H - Verfahren" ist eine ständige Ortsbestimmung mit grosser Genauigkeit möglich, wie für Blindbombenwurf notwendig.

Britisches Nachtjagd-Suchgerät "Weapon". Über OKW wurde Chef TLR betriebsklar erhaltenes Gerät zur Verfügung gestellt, womit mit Fl.E4 Flugerprobung veranlasst ist.

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Die Arbeiten der Beuteauswertestelle im Monat Januar

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In Januar 7 feindliche Flugzeuge:

zum Wiederaufbau und 6 weitere Flugzeuge zur Ersatzteilgewinnung in grösserem Umfange gemeldet.

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